Das Münzmotiv vom Künstler Victor Huster aus Baden-Baden interpretiert das Thema vielschichtig und in seiner historischen Entwicklung. Es verknüpft die Elemente des „Wichernkranzes“ mit dem heute gewohnten Erscheinungsbild. Das gesamte Münzrund wird genutzt, die konzentrische Anordnung umfasst Tannenkranz, ursprüngliches Wagenrad und die vier Kerzen. Die Idee von Wichern, dass das Licht bis zum Weihnachtsfest zunimmt, wird dadurch angedeutet, dass drei Kerzen bereits entzündet sind. Der Komet über dem Kranz schafft die Verbindung zum Stern von Bethlehem und der Geburt Jesu. Die Punktetrennung im Schriftzug ADVENTSKRANZ, der die Münze umgibt, verschränkt sich mit dem Motiv. Die komplexe Komposition wird durch eine eigenständige Gestaltungsidee getragen und durch die Wertseite überzeugend gespiegelt.
In Deutschland ist er wahrscheinlich in (fast) jedem Haushalt zu finden. Dem leuchtenden Lichterkranz ist das vierte Motiv der Serie „Weihnachten“ gewidmet.
In der Vorweihnachtszeit einen Adventskranz aufzuhängen bzw. aufzustellen, ist ein relativ junger Brauch. Er geht zurück auf den pietistischen Pfarrer Johann Hinrich Wichern (1808–1881), der den ersten Adventskranz 1839 in einer Hamburger Erziehungsanstalt platzierte. Im „Rauhen Haus“, in dem schutzbedürftige Kinder betreut wurden, hielt Wichern vom ersten bis 24. Dezember täglich eine Andacht. Bei jeder Andacht wurde eine Kerze auf einem Wagenrad entzündet, bis am Heiligen Abend alle Kerzen hell leuchteten. Die Kerzen für die Sonntage waren weiß, die Kerzen für alle anderen Tage rot. Noch heute wird dieser Kranz als „Wichernkranz“ bezeichnet.
Aus diesem Ursprung heraus entwickelte sich das Brauchtum um den Adventskranz zunächst in evangelischen Kreisen, Anfang des 20. Jahrhunderts war er in Kirchen und Privathäusern allgemein verbreitet. Erst 1925 wurde der erste Adventskranz in einer katholischen Kirche in Köln aufgehängt, 1930 folgte München. Die Anzahl der Kerzen wurde nach und nach auf vier reduziert, seit ca. 1860 wird bevorzugt ein immergrüner Kranz mit Tannengrün verwendet. Regionale Varianten umfassen zum Beispiel wie im Erzgebirge Holzreifen mit gedrechselten Figuren.
Die Symbolik des Adventskranzes beruht darauf, dass das zunehmende Licht die näherkommende Ankunft des Gottessohnes als „Licht der Welt“ versinnbildlicht. Auch die Kreisform, das Tannengrün und die Farbe der Kerzen können symbolisch gedeutet werden. Der Kreis steht für Ewigkeit und Unendlichkeit und im christlichen Kontext auch für die Auferstehung. Das Tannengrün ist ein Zeichen der Hoffnung, die vier Kerzen können als die vier Himmelsrichtungen interpretiert werden, während ihre bevorzugte rote Farbe für die Liebe und das Licht Jesu Christi steht.