So wie Brecht künstlerisch neue Wege suchte, wählt auch das Münzmotiv eine ungewöhnliche Bildsprache. Es zeigt den Theatermann mit einem in seinem Wesen heiteren Porträt, dabei nachdenklich und entspannt in der Art einer Zeichnung aus einer Graphic Novel. Die scheinbare Verdrehung des Porträts und des Mottos „Ändere die Welt, sie braucht es!“ führt zu einer subtil produktiven Irritation. Der Adler in Form eines Strahlenkranzes auf der Wertseite ist fein gezeichnet und ergänzt die Bildseite in identischer Bildsprache. Die Münze wurde von der Künstlerin Katrin Pannicke aus Halle (Saale) entworfen.
Die 20-Euro-Sammlermünze „125. Geburtstag Bertolt Brecht“ würdigt den vielseitigen Künstler, der am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren wurde.
Nach einem abgebrochenen Medizinstudium arbeitete Brecht als Regisseur und Dramaturg in München und Berlin. Seit den frühen 1920er-Jahren war er freischaffender Schriftsteller. Einen großen internationalen Erfolg feierte er mit der „Dreigroschenoper“ (Musik: Kurt Weill), die 1928 in Berlin uraufgeführt wurde. Als Sympathisant der Kommunisten stand Brecht auf der Fahndungsliste der Nationalsozialisten und musste 1933 Deutschland verlassen. Mit Mitarbeiterinnen und seiner Familie lebte er in Dänemark, Schweden, Finnland und den USA, die er 1947 am Tag nach einem Verhör durch den Kongress-Ausschuss für unamerikanische Aktivitäten verließ. Ab Herbst 1947 übersiedelte er mit Helene Weigel für ein Jahr in die Schweiz, zur Spielzeit 1949/50 nahm das vom Ehepaar gegründete Berliner Ensemble den Spielbetrieb auf.
Bertolt Brecht starb am 14. August 1956 in Berlin, seine Wirkung hält bis heute an. Sei es als Erfinder des epischen Theaters, das die Trennung zwischen den Spielenden und Publikum aufhebt und bis in die unmittelbare Gegenwart die Bühnenkunst in aller Welt beeinflusst. Sei es als „Laboratorium Vielseitigkeit“, wie ihn Walter Benjamin charakterisierte, mit einer nachhaltigen Wirkung in vielen Bereichen: Theater, Film, Lyrik, Prosa, Lied und politisches Denken, aber auch in Künsten wie Bühnenbild, Musik und Architektur. Als politischer Künstler wollte Brecht zeigen, dass die Welt verändert werden kann. Mit seinen Werken setzte er sich stets für die Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse ein.
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