Das Münzmotiv, gestaltet von Peter Lasch aus Berlin, überzeugt durch die gelungene erzählerische und aus mehreren Ebenen aufgebaute Komposition. Ihr zentrales Element – die schutzbedürftige Hand, die in beide Hände genommen wird – wird durch den Polymerring fokussiert. Der Ring ist mit Minttürkis in der typischen Farbe der Pflegeberufsgruppe gehalten. Die Hände symbolisieren Vertrauen und Wärme, gleichzeitig werden die komplexen Aufgabenbereiche in der heutigen Pflege aufgezeigt. Die Personen links und rechts am Rand verdeutlichen, dass Pflegebedürftigkeit jeden in jeder Generation treffen kann. Mit der angedeuteten Architektur weist das Motiv auf den oft unterschätzten organisatorischen Anteil der Pflege hin. Über diesen Kontext hinaus stehen die auf der Münze abgebildeten Hände für alle Pflegenden – sei es im beruflichen oder privaten Umfeld –, die in komplexen Situationen steuernde und fürsorgliche Funktionen übernehmen: von der Versorgung Frühgeborener bis hin zur Begleitung hochbetagter Menschen.
Nicht nur während der Pandemie haben Pflegende gezeigt, wie wichtig ihr Beruf ist, der für viele Beschäftigte gleichzeitig Berufung ist. Das gilt übrigens auch für die ehrenamtlich tätigen Menschen und die vielen Privatpersonen, die mit großem Engagement ihre Angehörigen pflegen.
Der Pflegeberuf ist stärker als viele andere Berufe von historisch gewachsenen Strukturen beeinflusst. Schon in der Antike und im Mittelalter gab es Pflege, die in unserem Kulturkreis maßgeblich von der Christianisierung geprägt wurde, vor allem durch religiöse Einrichtungen. Über fast zwei Jahrtausende bezieht sich Pflege stark auf das Gebot der christlichen Nächstenliebe. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gewinnt die nicht religiös gebundene Pflege zunehmend an Bedeutung und wird erstmalig in der „Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutschlands“ organisiert.
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Berufsbild Pflege stark differenziert. Durch wissenschaftliche Fortschritte, unter anderem in der Medizin, Ernährungswissenschaft und Psychologie, hat sich das Pflegewissen vervielfacht. Professionelle Pflege erschließt neue Aufgaben im Bereich der Prävention (z. B. im Rahmen der Schulgesundheit), in der Primärversorgung (z. B. Hausbesuche in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten) oder als hoch qualifizierte Spezialistinnen und Spezialisten für bestimmte Gruppen von Menschen (z. B. bei der Behandlung von chronischen Wunden oder bei der Beratung). Derzeit arbeiten in Deutschland mehr als eine Million Pflegefachpersonen (Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in, Altenpfleger/in mit mindestens dreijähriger Ausbildung). Nach Schätzungen des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) werden 200.000 zusätzliche Stellen benötigt. Darüber hinaus erreichen 500.000 Pflegefachpersonen in den nächsten zehn bis zwölf Jahren das Rentenalter.