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Goldbestellfrist vom 18.03. - 09.04.2025 Motiv: „Aus dem Leben eines Taugenichts“ Serie: „Meisterwerke der deutschen Literatur“ Künstler: Bastian Prillwitz, Berlin Ausgabetermin: 6. Oktober 2025 Prägestätten: Berlin (A), München (D), Stuttgart (F), Karlsruhe (G), Hamburg (J) Masse: 15,55 g (1/2 Feinunze) Durchmesser: 28 mm Material: Feingold (Au 999,9) Nominal: 100 Euro Münzrand: geriffelt Prägequalität: Stempelglanz Auflage: max. 66.000 Stück
Die bewusst reduzierte Komposition, gestaltet von Künstler Bastian Prillwitz aus Berlin, macht den Spannungsbogen der Novelle intuitiv erfassbar. Die Extreme, zwischen denen sich die musizierende Hauptfigur bewegt, werden kongenial inszeniert: links die Zollstube mit Feder, Papier und Abakus, rechts Wald, Frauenfigur und Blumenschmuck. Die Abkehr von einem ökonomisch diktierten Leben und die Hinwendung zu einer auf Emotionalität beruhenden Existenz wird durch die junge und dynamische Interpretation des Taugenichts unterstützt. Die Umkehr der Werte unterstreichen auch die inversiv gesetzte Schrift und die sichelförmige Teilung des Motivs in zwei Ebenen. Das hohe gestalterische Niveau findet sich auf der Wertseite wieder. Die Sterne sind ebenfalls sichelförmig angeordnet, die Typografie ist gekonnt gesetzt, der Adler wirkt würdevoll und leicht zugleich.
Die ersten bekannten Arbeitspläne Eichendorffs zur Novelle datieren vom 17. Oktober 1817. Eichendorff ist zu diesem Zeitpunkt 29 Jahre alt und durch eine Reihe berühmt gewordener Gedichte vor allem als Lyriker bekannt. Seit einigen Monaten arbeitet er als „Referendair bei der hiesigen Regierung“ in Breslau. Das Referendariat ist unbezahlt, der junge Vater von zwei Kindern steckt in einer finanziellen und intellektuellen Durststrecke. Die Spanne bis zur vollständigen Publikation der Novelle gilt als das wortkargste Jahrzehnt in der schriftstellerischen Karriere des Autors. Während ihn berufliche Herausforderungen und private Schicksalsschläge stark fordern, wächst seine Abneigung gegen staatliche Regulation und die Diktatur des Marktes. Sie findet Ausdruck in der künstlerisch ausgeprägten Laissez-faire-Haltung des „Taugenichts“. Im Zentrum der Novelle steht ein jugendlich-unbekümmerter Müllersohn, der vom Vater in die Welt hinausgeschickt wird, damit er sich als nützliches Mitglied der Gesellschaft erweisen kann. Die für die Romantik typischen Motive des Fernwehs und der Wanderschaft führen zu Reiseerlebnissen voller Hoffnungen, Verwechslungen und Enttäuschungen, die konsequent aus der Ich-Perspektive geschildert werden: Der Taugenichts berichtet subjektiv von den Irrungen und Wirrungen der Liebe, von Standesunterschieden und dem Wert von Kunst und Musik. Das an sich epische Werk ist mit zahlreichen lyrischen Elementen angereichert und enthält viele Gedichte und Lieder, darunter „Der frohe Wandersmann“ mit den bekannten Verszeilen „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt“. Eichendorffs Plädoyer für eine Lebenshaltung, die auf Liebe und nicht auf Leistungsethik beruht, ist einfach und klar geschrieben und bezieht seinen Reiz und seine Wirkung aus der vielschichtigen Komplexität verschiedener Themen – von der Freiheit des Individuums über die Natur als Spiegel der Seele bis hin zur Selbstfindung und Reifung.