Die Münzprägestätte Berlin von außen von der gegenüberliegenden Straßenseite fotografiert.
Einmal ein Bad in Münzen nehmen, so wie Dagobert Duck – in der Münzprägestätte in Berlin erfüllt sich ein kleiner Kindheitstraum, selbst wenn es nur die Hände sind, die mal ganz tief in die Münzkiste greifen dürfen. Und auch nur, wenn die Industriemechaniker neben den Prägemaschinen gute Laune haben. Dass ein Bad in Geld nicht unbedingt sauber macht, lernt man hier aber auch ganz schnell, denn die Hände sind trotz der Prägefrische der Münzen nach diesem Bad vom Metall schwarz eingefärbt. Dies liegt nicht etwa an Verschmutzungen, sondern an einem speziellen Trennöl, durch das die Rohlinge besser durch die Prägemaschine laufen.
Zwei Hände greifen in einen orangefarbenen Container voller 2-Euro- Münzen.

Die Prägung der 2-Euro-Gedenkmünze „Bremen“

Am Tag unseres Besuchs im November klimpern 2-Euro-Gedenkmünze „Bremen“ aus der Serie „Bundesländer II“ in Stempelglanz-Qualität aus den Münzprägemaschinen. Hunderte, tausende, eine Pause gibt es nur, wenn der Stempel ausgetauscht werden muss. Am Tag zuvor lief die Konrad-Adenauer-Gedenkmünze vom Band; die Maschinen stehen in der Prägestätte in Berlin-Reinickendorf nur selten still. Das ist aber noch gar nicht so lange so.

Von der alten Münze zur Glaspyramide in Reinickendorf

Die Prägestätte ist seit 2005 im Berliner Norden zuhause. Seit dem 19. Jahrhundert wurden die Münzen im Stadtteil Mitte geprägt. „Die Alte Münze“, in der Nähe des Roten Rathauses, ist heute ein Ort für Kulturveranstaltungen. Das Gebäude in Reinickendorf hat mehr Platz und sieht von außen ziemlich imposant aus: Der Eingangsbereich ist eine große Glaspyramide, die an die vorherige Nutzung erinnert, denn früher wurde hier Glas produziert. Im ersten Obergeschoss der Pyramide ist nun eine eindrucksvolle Ausstellung mit historischen und aktuellen Münzen und Medaillen zu sehen. 55 Mitarbeitende zählt der Betrieb aktuell.
Das Gebäude der Münze Berlin von außen. Im Vordergrund steht die Glaspyramide.

Wie wird der Entwurf zur Münze?

Die Industriemechanikerinnen und -mechaniker sind dabei nicht die einzigen Fachkräfte, die ihre Expertise in der Münze Berlin einsetzen dürfen. Bei einer Münze wie der 2-Euro-Gedenkmünze „Bremen“ geht der Entwurf der Künstlerin oder des Künstlers, in diesem Fall von Münzgestalter Bodo Broschat, zunächst einmal zu den Graveurinnen und Graveuren. Sie sitzen ganz klassisch am Schreibtisch und digitalisieren die Entwürfe, bevor sie dann eine Matrize herstellen, die zur Vorlage für die Prägestempel wird.

Mit Hilfe der Matrize werden mit großen Maschinen Prägestempel hergestellt, die danach in der Werkstatt der Stempelschleiferinnen für den Prozess des Prägens bearbeitet werden. Das ist feinste Arbeit, die viel Fingerspitzengefühl und Geduld braucht. Die Schleiferinnen bearbeiten nicht nur neue Stempel, sie prüfen auch die alten, säubern sie und machen sie wieder einsatzbereit. Ein überraschendes Detail: In der Werkstatt stapeln sich Joghurtbecher einer bestimmten Marke, gesammelt über die Jahre von Kolleginnen und Kollegen, weil sie perfekt auf die Stempel passen und sie vor Staub schützen, wenn sie im Lager auf ihren nächsten Einsatz warten.

Eine Stempelschleiferin betrachtet einen Münzstempel durch die Lupe. Im Vordergrund sind diverse Werkzeuge aus der Werkstatt zu sehen.
Im Vordergrund liegen Prägestempel auf einem Tisch. Dahinter stehen gestapelte Joghurtbecher auf einer Anrichte.
Eine Stempelschleiferin betrachtet einen Münzstempel durch die Lupe. Im Vordergrund sind diverse Werkzeuge aus der Werkstatt zu sehen.

Tampondruck als Besonderheit der Prägestätte

Auf dem Weg von den Stempelschleiferinnen in die Produktionshalle kommt man an der Druckwerkstatt vorbei. Neben Digitaldruck, der für die hier produzierten Medaillen eingesetzt wird, hat die Münzprägestätte in Berlin eine Besonderheit: Münzen können hier mit dem so genannten Tampondruckverfahren gefärbt werden. Das war zum Beispiel bei der Silbermünze zur 75. Berlinale der Fall. Die „Bremen“-Münze braucht jedoch keine Farbe, also geht es direkt weiter in die Produktionshalle.
Eine Graveurin betrachtet den Entwurf der Silbermünze „125 Jahre Wuppertaler Schwebebahn“ auf dem Bildschirm.

Zwei Rohlinge, eine Münze

Dort setzen die Industriemechaniker die Stempel in die Prägemaschinen ein. Auf der einen Seite der Maschine werden nun die Rohlinge eingefüllt. Erst im Prägeprozess selbst werden aus dem Ring und dem inneren Teil der Münze, der sogenannten Pille, die fertigen 2-Euro-Stücke gefügt.

Eine Hand hält die Stempelhalterung mit dem Stempel für die 2-Euro- Münze.

Selbst wenn es in Ordnung war, mal die Hände in die riesigen Transportkisten zu stecken – mitnehmen darf man die Münzen selbstverständlich nicht. Dafür sorgt das Sicherheitspersonal, das Besucher und Mitarbeiter beim Betreten und Verlassen der Hallen mit dem Metalldetektor scannt – wie am Flughafen. Münzen sollte man dabei nicht in der Tasche haben, auch keine mitgebrachten – sicher ist sicher. Und ab Januar 2026 ist die 2-Euro-Gedenkmünze „Bremen“ ja sowieso im Umlauf.

Ein Industriemechaniker schüttet Münzen aus einer kleinen Kiste in einen großen Transportbehälter.

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